Renovierung und Umbau St. Joseph

040 - Mauern durchbrechen

Vor einiger Zeit (im Blog 033) war schon einmal die Rede von den Lebensadern, die unsere Kirche unsichtbar durchziehen werden: Viele Kabelstränge, die Verbindung schaffen und eine lebendige Gestaltung ermöglichen sollen. Im Zuge der Verlegung war es nun auch nötig, an zwei Stellen die Kirchenwand nach außen hin zu durchbrechen, denn innerhalb des Raumes war es nicht möglich, mit den Leitungen eine Verbindung zur künftigen zentralen Steuerung herzustellen; große Kabelrohre führen dort jetzt nach draußen.
Wieder einmal scheint es mir, dass der Umbau unseres Kirchengebäudes ein Sinnbild für unsere Gemeinde und die Kirche allgemein sein kann: Mauern sind wichtig, denn sie tragen und geben Halt und Schutz. Aber wenn wir uns dahinter verschanzen und keine Durchbrüche zulassen, verlieren wir die Verbindung nach draußen und, noch fataler: Wir haben keine Verbindung mehr zu unserer 'Schaltzentrale', Jesus Christus. Er nutze einen Saal als sicheren Raum für das letzte Abendmahl mit seinen Jünger:innen, aber gleich danach zog es ihn wieder ins Freie, auf den Ölberg, denn dort wusste er sich seinem Gott nahe. Wer so vertraut, der kann auch Auf- und Durchbrüche wagen!
20.04.2024 - P. Sander

039 - Ausdauer gefragt

Gestern fand in Hannover bei schönstem Wetter der alljährliche Marathonlauf statt, St. Joseph lag wieder an der Laufstrecke, und so konnte auch die mittlerweile schon gewohnte Marathon-Party wieder gefeiert werden. Zahlreiche Zuschauer:innen feuerten - gestärkt durch Bratwurst, Kuchen und Getränke --  die Läufer:innen nach Kräften an. Einig war man sich in der Bewunderung für die Ausdauer und den Durchhaltewillen, auch gerade derjenigen, die dem großen Feld hinterherliefen.
Ich musste an die Sanierung der Kirche denken: Auch da sind wir eher auf der Langstrecke unterwegs, Ausdauer ist gefragt, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, es geht gar nicht oder nur langsam voran. Im Ziel werden diese Momente nicht vergessen sein, aber die Freude wird riesengroß sein, da bin ich mir sicher.
15.04.2024 - P. Sander

038 - Unter der Oberfläche

Wo vor kurzem noch dicke Kabelrollen in Kanäle gezogen wurden, liegt nun eine glatte Oberfläche, die nicht mehr ahnen lässt, was alles darunter verborgen ist. Nur noch die Bodentanks ragen aus dieser Fläche heraus. Hier werden später die Zugänge zu den angeschlossenen Kabeln für Strom, Mikrofone, Lautsprecher und Datenleitungen sein. An die 15 km Kabel werden am Ende schätzungsweise in der Kirche verbaut sein!
Ist dieser Aufwand gerechtfertigt? Früher ging es doch auch einfacher! Das stimmt, aber da waren auch die Menschen gewissermaßen 'einfacher'. Wenn wir die Menschen unserer Zeit erreichen wollen, müssen wir uns entsprechend der aktuellen kommunikativen und technischen Mittel bedienen. Das haben übrigens schon die frühen Christen so gemacht: Die Schriften des Neuen Testaments wurden nicht wie in der Antike sonst üblich auf Buchrollen aufgezeichnet, sondern in technisch moderner Form in gebundenen Büchern, sogenannten Codices.
Und letztlich dienen alle Hilfsmittel vor allem einem Ziel: Die Botschaft Jesu einladend und glaubwürdig zu verkünden.
Dabei kann und soll die Technik helfen, heute wie damals.
09.04.2024 - P. Sander

037 - neue Grundlegung

Mittlerweile haben die Elektriker ihre Arbeiten weitgehend abgeschlossen und viele Kabel im Boden verlegt. Nun muss der Grund gelegt werden, auf dem künftig der Boden unserer Kirche ruhen wird und der die ganze Einrichtung tragen soll. Dazu werden zunächst einmal große Mengen Sand und andere Materialien angeliefert (Video), daraus wird dann der Estrich angemischt und in einem langen Schlauch in die Kirche gepumpt (Video). Die künftige Altarinsel ist bereits fertig ausgegossen.
Danach ist erst einmal Ruhe, denn der Estrich muss mehrere Wochen aushärten, bevor das Raumgerüst darauf gestellt werden kann. Aber so ist es eben: Gerade Grundlegendes muss bisweilen in Ruhe Halt und Festigkeit erwerben, um dann für zukünftige Anforderungen gerüstet zu sein.
03.04.2024 - P. Sander

036 - Dieses Jahr hier

- nächstes Jahr in Jerusalem!" Mit diesem Ausspruch endet das jüdische Mahl zum Pessach-Fest, und damit verleihen vor allem die in aller Welt verstreut lebenden Juden ihrer Sehnsucht danach Ausdruck, dieses Fest dort zu feiern, wo es eigentlich hingehört. Dieser Tradition hat sich auch der Jude Jesu verbunden gefühlt, denn er ist mit seinen Jünger:innen nach Jerusalem gekommen, um das Pessach-Mahl zu halten.
Ein wenig mögen auch wir uns derzeit im Exil fühlen; gerade an Hochfesten wie jetzt Ostern empfinden wir die Feier des Gottesdienstes im FORUM als einen Notbehelf, weil der eigentliche und passende Ort, unsere Kirche, nicht zur Verfügung steht, um einen entsprechend festlichen Rahmen zu gewährleisten.
Allerdings: Was für Räume mögen die frühen Christen für ihre Gottesdienste genutzt haben, womöglich im Verborgenen aus Angst vor Verfolgung. Deswegen haben sie aber sicher nicht weniger bewegt und begeistert diese Feiern der Liebe und Zuwendung Gottes begangen, ja vielleicht hat ihr Herz dabei sogar ein wenig mehr gebrannt als das unsere heute?
Natürlich freuen wir uns darauf, in die Kirche zurückkehren zu können, aber die jetzige Situation lädt uns ein, die Gegenwart Gottes auch im Improvisierten und Ungewohnten zu entdecken - oder etwa gerade dort?
01.04.2024 - P. Sander

035 - Verstaubt?

Als einziger Einrichtungsgegenstand hängt während der Bauarbeiten das große Kreuz noch in der Kirche, nicht eingehüllt, weil dafür extra ein Gerüst hätte aufgestellt werden müssen. Nach all den staubintensiven Arbeiten der letzten Wochen ist es also kein Wunder, dass sich auch auf dem Kruzifix eine Staubschicht gebildet hat. Angesichts der alle Jahre wieder aufflammenden Diskussionen um das Tanzverbot am Karfreitag frage ich mich, ob die Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus nicht auch schon von einer dicken Staubschicht bedeckt ist, jedenfalls für viele, die von außen auf uns und unseren Glauben schauen. Vielleicht sollten wir in der Kirche mal einen Frühjahrsputz machen?
Mut machen kann dabei die Geschichte des Kreuzes von St. Joseph: Dieses konnte im Zweiten Weltkrieg nicht geschützt oder abgenommen werden. Die Kirche wurde von mehreren Bomben getroffen, alle Einrichtungsgegenstände, die darin verblieben waren, wurden beschädigt, das Kreuz aber überstand alles unversehrt. Ein Hinweis darauf, dass die Liebe Gottes zu uns Menschen, die durch Jesu Tod am Kreuz sichtbaren Ausdruck findet, 'unkaputtbar' ist?
Karfreitag, 29.03.2024 - P. Sander

034 - Neue Strukturen

Bei der Betrachtung der Situation, in der die katholische Kirche sich befindet, drängt sich manchmal der Eindruck auf, dass hauptächlich über Strukturen und ihre notwendige Veränderung diskutiert wird, die Inhalte unseres Glaubens dagegen oft eine geringere Rolle spielen.
Aber das eine ohne das andere funktioniert bei einer Gemeinschaft dieser Größe wohl nicht, so wie es auch der anspruchsvolle Umbau des Altarraums in St. Joseph deutlich werden lässt: Wir können erahnen, wo sich künftig die Altar-Insel befinden wird, denn mittlerweile wurde eine Struktur vorgegeben und ein Rahmen gesetzt. So nehmen die Dinge Formen an und geben der Gemeinde künftig die Möglichkeit, ihre Glaubensgemeinschaft überzeugend und lebendig um den Altar herum zu verwirklichen.
25.03.2024 - P. Sander

033 - Lebensadern

Später wird man davon nichts mehr sehen, aber im Augenblick sind sie überall im Kirchenboden sichtbar: Kabelkanäle, Rohre und Leitungen. Damit es später Licht in der Kirche gibt, Mikrofone und Lautsprecher funktionieren und die Kameras Bilder produzieren, müssen viele Kilometer an Kabeln verlegt werden, vor allem im Boden. Ohne sie bleibt der Raum tot, genauso wie unser kirchliches Leben, wenn wir nicht innerlich "unter Strom stehen", wenn nicht im Verborgenen die Lebensadern unseres Glaubens pulsieren.
19.03.2024 - P. Sander

032 - Alter Glanz

Bei der Sanierung der Wände sind an einigen Stellen Reste einer alten Ausmalung zu Tage getreten, die uns in ihrer lebhaften Farbigkeit überrascht hat. Direkt nach der Erbauung im Jahr 1912 war St. Joseph in einem einheitlichen hellen Farbton gestrichen worden. Nach einigen Jahren scheint dies der Gemeinde aber zu schlicht gewesen zu sein, so dass damit begonnen wurde, die Kirche mit Wandmalereien zu versehen. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs waren der Altarraum und alle Seitenkapellen ausgemalt, aber auch Teile der Seitenschiffe und des Hauptschiffs waren mit Bildern versehen. St. Joseph muss damals einen sehr bunten Eindruck gemacht haben! Auf unseren Bildern sehen wir Farbreste aus der linken Seitenkapelle mit dem Durchgang zum modernen Kapellenanbau.

Es fällt gleich das intensive Gold ins Auge. Erhalten sind aber nicht nur Ornamente, sondern auch Schriften in altertümlicher Form. Ich habe ein bisschen gebraucht, um sie zu entziffern, aber dann erkannt, dass dort steht: "Heiligstes Herz Jesu - erbarme dich unser".
Mir kommt das vor wie ein Gruß aus vergangener Zeit, als es den Menschen ein Anliegen war, Kirchen möglichst prachtvoll und glänzend auszugestalten. Die Inschrift zeigt mir aber auch, dass das Glaubensleben und die religiösen Ausdrucksformen damals andere waren als heute. Es ist schön, den alten Glanz noch einmal zu sehen, aber wenn die Kirche kein Museum sein soll, müssen wir uns um eine Ausgestaltung bemühen, die den Bedürfnissen der Gläubigen in unserer Zeit entspricht. Das ist neben der Sanierung ja ein großes Anliegen bei den derzeitigen Baumaßnahmen - wir sind alle gespannt auf das Ergebnis!
14.03.2024 - P. Sander

031 - Licht am Ende des Tunnels?

Mit der intensiven Aufnahme der Arbeiten in der letzten Woche ist wieder Bewegung in den Bau gekommen, aber dann hat sich im Zuge der Bodenarbeiten herausgestellt, dass die Statik des Fußbodens womöglich noch einmal überarbeitet werden muss. Auf solche Überraschungen sollten wir eigentlich gefasst sein, aber wenn es dann wirklich so kommt...
Licht am Ende des Tunnels sehen wir also eher noch nicht, aber gerade in diesen Tagen, in denen wir auf das Osterfest zugehen, sollten wir uns den Glauben daran bewahren, dass das Licht schlussendlich kommen wird. Bleiben wir zuversichtlich!
06.03.2024 - P. Sander

030 - Hohlräume

Mittlerweile geht es weiter mit den Bauarbeiten, eine Elektrofirma ist ja gefunden. Dementsprechend liegen als erstes die Vorarbeiten für das Verlegen von Kabeln und das Einbringen von Bodentanks für Steckdosen etc. an (Video).
Als jetzt der Boden aufgestemmt wurde, stellte sich heraus, dass sich darunter große Hohlräume befinden. Die Kirche steht nämlich nicht auf einem massiven Fundament, sondern wurde wegen des nur bedingt tragfähigen Bodens auf eine Bogenkonstruktion gestellt. Das wussten wir eigentlich, denn als die Kapelle an die Kirche angebaut worden ist, waren diese Konstruktionen teilweise sichtbar.
So erwarten einen immer Überraschungen, wenn ein alter Bau angefasst und saniert wird.

Die Fastenzeit, in der wir uns gerade befinden, lädt uns übrigens dazu ein, auch den Bau unseres Lebens und Glaubens mal wieder in den Blick zu nehmen und - wo nötig - zu 'sanieren'. Wer weiß, was uns dabei für Überraschungen erwarten...?
03.03.2024 - P. Sander

029 - Es hat gefunkt!

In den letzten Tagen sind die Arbeiten in der Kirche mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. Wie schon geschrieben war es nicht einfach, ein Firma zu finden, die sich an die komplexen elektrischen Strukturen unserer Kirche heranwagt. Da die Elektroarbeiten eines der größten Gewerke, vor allem aber grundlegend für die weiteren Arbeiten sind, ruhte der Bau einstweilen. Nun aber scheint dieser Knoten durchschlagen zu sein und es kann vorangehen!
26.02.2024 - P. Sander

028 - Eingelagert

Am Anfang dieser Woche wurden nun fast alle Bänke aus der Kirche entfernt und in einem echten Kraftakt in das Lagerzelt beim FORUM transportiert. Hier haben unsere Hausmeister Schwerstarbeit geleistet! Den Transport auf Rollbrettern über die Straße können Sie im Video sehen.

In der Kirche verblieben sind nur die langen Bänke, die vom Tischler abgeholt und gekürzt werden müssen, weil sie die künftige Altarinsel rechts und links umrahmen sollen.
Am kommenden Sonntag bietet Pfarrer Plochg übrigens nach dem Gottesdienst eine kleine Baustellenführung in der Kirche an.
15.02.2024 - P. Sander

027 - Hau Ruck!

Beim Bauen passiert es nicht selten, dass es zuerst so aussieht, als ob sich alles zäh dahinzieht und man für seine eigenen Vorbereitungen noch jede Menge Zeit hat. Aber dann geht es auf einmal ganz schnell, und die Handwerker stehen quasi plötzlich vor der Tür und wollen loslegen.
So ähnlich ist es uns mit den Kirchenbänken gegangen. Zwar war klar, dass sie irgendwann aus der Kirche geräumt werden müssen, aber in der letzten Woche stellte sich heraus: Bis zur nächsten Woche sollte die Kirche möglichst leer sein, damit am Fußboden weitergearbeitet werden kann.
Bislang standen die Bänke zusammen- und teilweise auch aufeinander gestellt in der Mitte der Kirche, gegen Staub und Schmutz abegdeckt.

Jetzt also sollten sie möglichst schnell aus der Kirche geschafft werden. Nun sind unsere Bänke ja bis zu fast 7 m lang, so dass sich nicht nur der Transport schwierig gestaltet, sondern auch kaum geeigneter (und bezahlbarer) Lagerraum zu finden ist. Also haben wir noch einmal intensiv überlegt, und dann entschieden, ein eigenes Lagerzelt anzuschaffen, im Zitronenhof des FORUMs aufzubauen und dort die Bänke bis zur Fertigstellung des Umbaus einzulagern.

 

Am Freitag, 09.02. wurde das Zelt geliefert und am Samstag dann mit einigen fleißigen Helfern aufgebaut. Dieses Zelt ist deutlich stabiler als die Fest- und Partyzelte, die wir sonst verwenden. Entsprechend aufwändig war der Zusammenbau, aber nach drei Stunden gemeinsamer Arbeit war es geschafft! Nun hoffen wir, dass diese Konstruktionen der Witterung standhalt und unsere Bänke dort sicher und trocken die Bauphase überstehen.  Um das sicherzustellen, stehen die Bänke auf Paletten, so dass sie gut belüftet sind und von unten keine Feuchtigkeit eindringen kann.

 

Wir sind froh, eine gute Lösung für das Problem der Aus- und Einlagerung der Bänke gefunden zu haben. Allerdings ist das Lagerzelt mit 6 x 10 m so groß, dass es nahezu den gesamten Zitronenhof einnimmt. In diesem Jahr wird es dort also kein Sommercafé und ähnliches geben können - aber wir haben ja auch noch eine wunderschöne Terrasse, die uns zur Verfügung steht.

 

Die ersten Bänke konnten wir auch schon transportieren, so dass wir hoffen, die Kirche bis zum kommenden Dienstag leer zu haben.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle diejenigen, die gestern so tatkräftig mit angepackt haben!

11.02.2024 - P. Sander

026 - Einheit in Vielfalt

Im Laufe der Sanierung eines Altbaus tauchen bisweilen erstaunliche Dinge unter der Oberfläche auf. Bei der Entfernung der nicht mehr tragfähigen Putzschichten in unserer Kirche zeigt sich, dass auch vergangene Sanierungen und der Wiederaufbau nach dem Krieg ihre Spuren hinterlassen haben. Es ist zu erkennen, dass im Lauf der Zeit verschiedene Steinarten verwendet wurden, um die Wände (wieder) aufzubauen bzw. auszubessern. Zusammen mit dem farbigen Putz ergibt das ein recht buntes Bild: In meinen Augen ein schönes und treffendes Sinnbild dafür, aus wie vielen, ganz verschiedenen Menschen die Kirche aufgebaut sein kann, ja aufgebaut sein muss, um eine stabile Struktur zu haben. Vielfalt ist keine Schwäche, sondern macht gerade die Stärke von Kirche aus.
Trauen wir uns, bunt zu sein!
04.02.2024 - P. Sander

025 - Unterbrechung

Vielleicht denken Sie jetzt: Das hatten wir doch schon!? Vom Titel her stimmt das, aber der Inhalt ist ein anderer. Ging es vorher um die Zeit 'zwischen den Jahren', so ist diesmal eine Unterbrechung des Baufortschritts der Anlass für diesen Artikel. Momentan haben wir nämlich Schwierigkeiten, die Elektroarbeiten in Gang zu bringen. Und daran hängt (fast) alles andere, denn bevor nicht die Kabel verlegt sind, kann auch kein Fußboden fertig gestellt werden, können die Wände nicht verputzt und gestrichen werden. Mit dergleichen muss man natürlich rechnen, aber wenn es dann eintritt, ist es trotzdem 'nervig'.
31.01.2024 - P. Sander

024 - Was trägt?

Nach dem Fußboden sind nun die Wände an der Reihe: Der lose Putz muss entfernt werden, damit die Wände von Grund auf saniert werden können und der neue Anstrich dann auf Dauer haftet. So wird der Innenraum unserer Kirche einem Rohbau immer ähnlicher.
Gleichzeitig empfinde ich das als ein stimmiges Bild für die Kirche nicht nur als Gebäude, sondern als Gemeinschaft der Gläubigen insgesamt: Die Substanz, damit meine ich die Verkündigung der Botschaft vom Reich Gottes, soll erhalten bleiben. Dafür müssen von Zeit zu Zeit die Form und Ausgestaltung überprüft werden, und nicht mehr Tragfähiges sollte man aufgeben, damit das Neue dann auch Halt bekommt und der Bau als ganzes eine Zukunft hat.
27.01.2024 - P. Sander

023 - Vorarbeiten

Wenn in unserer Wohnung Renovierungsarbeiten wie das Anstreichen der Wände anstehen, dann sind das Lästigste dabei oft die Vorbereitungen. Wir möchten am liebsten gleich loslegen, aber erst müssen Möbel verrückt, Fensterrahmen abgeklebt und der Boden zugedeckt werden. So ähnlich ist es auch in unserer Kirche: Bevor die Malerarbeiten beginnen können, sind allerlei Vorarbeiten nötig, wie z.B. das Zusammenstellen und Abdecken der Kirchenbänke. So verwandelt sich der Raum mehr und mehr in eine Baustelle.
24.01.2024 - P. Sander

022 - Farbproben

Die Malerfirma, die alle Wände der Kirche neu streichen soll, hat inzwischen einen Probeanstrich vorgenommen, damit die endgültige Farbauswahl festgelegt werden kann. Deutlich ist schon jetzt: Die Kirche wird keine buntfarbigen Elemente mehr enthalten und insgesamt deutlich heller sein. Das auch, weil der alte Anstrich in über 20 Jahren deutlich nachgedunkelt ist.
Aber bevor es an die eigentlichen Malerarbeiten gehen kann, sind noch einige andere Arbeiten nötig. Dennoch: Es geht voran!
18.01.2024 - P. Sander

021 - Dazwischen

So langsam werden auch die letzten Tannenbäume abgebaut, Lichterketten und Weihnachtsdeko in Kisten verstaut, und auch wenn der Schnee noch das eine oder andere Gastspiel geben mag, ist für uns die Weihnachtszeit abgeschlossen und der Blick geht nach vorne. Aber so ganz drin bin ich in diesem Jahr 2024 noch nicht, ich hänge nach wie vor ein wenig zwischen dem Alten und dem Neuen.
So ist es übrigens auch in unserer Kirche, wo der Start in den Umbau sich eher verhalten anlässt. Aber wir sind zuversichtlich, dass das Neue Jahr auch hier wie im privaten Leben Fahrt aufnimmt und einen guten Verlauf nimmt.
16.01.2024 - P. Sander

020 - Notwendige Flexibilität

Wer ein altes Gebäude saniert, muss auf Überraschungen gefasst sein. In der Theorie ist das vermutlich jedem klar, wenn es dann aber in der Praxis zu solchen Überraschungen kommt, ist das doch erst einmal störend.
So geht es gerade mit dem Fußboden in der Kirche: Beim Herausstemmen des alten Bodens hat sich gezeigt, dass ganz unterschiedliche Bodenbeläge darunter sind, dass es also keine einheitliche Grundfläche gibt. Zwar wurden im Vorfeld Probebohrungen durchgeführt, aber in dieser Form war das Problem nicht erkennbar. Nun stellt sich die Frage, ob auf diesem Hintergrund die geplante und bereits beauftragte Gestaltung des Fußbodens noch einmal ganz neu angegangen werden muss. Dazu trafen sich Vertreter des Pastoralrats mit den ausführenden Architekten, der Firma für die Bodenarbeiten und der zuständigen Architektin aus dem Bischöflichen Generalvikariat. Gemeinsam wird nun nach einer Lösung gesucht, aber eines kann man wohl schon jetzt sagen: Das wird nicht die letzte Überraschung dieser Art sein.
11.01.2024 - P. Sander

019 - Außerhalb der Komfortzone

Die Kirche ist geschlossen, sogar für die Heiligen Drei Könige und ihren Stern!
Glücklicherweise sind sie und auch wir deshalb nicht vollkommen heimatlos, aber es bleibt schon eine Leerstelle, wenn wir uns nicht in unserer Kirche versammeln können. Doch ohne die Komfortzone zu verlassen, werden wir nie zu neuen Ufern gelangen können. Die drei Weisen sind aus ihrer Heimat ins Ungewisse aufgebrochen, um Zeuge von etwas ganz Neuem zu werden. Und auch wir sind immer wieder gefragt, die bergenden Mauern unserer Kirche hinter uns zu lassen, um den Menschen zu begegnen und ihnen gegenüber Gott zu bezeugen. Die Sternsinger machen es uns vor, denn sie warten ja nicht, dass die Menschen zu ihnen kommen, sondern sie machen sich auf den Weg hin zu den Menschen und bringen ihnen den Segen Gottes. Machen wir es ihnen nach!
06.01.2024 - P. Sander
 

018 - Könige im Abseits?

Irgendwie scheinen die drei Könige vom Weg abgekommen zu sein, jedenfalls wirkt ihre Umgebung nicht gerade königlich, eher wie eine Abstellkammer, und entsprechend sehen sie nicht sehr glücklich aus...
Während die Bauarbeiten laufen, müssen natürlich alle Bilder und Figuren, aber auch viele andere Einrichtungsgegenstände aus Kirche und Sakristei zu ihrem Schutz ausgelagert werden, und so ist es eine merkwürdige, bunte Versammlung, die sich momentan in der Kapelle von St. Joseph findet - zwischen Gewändern, Kerzenleuchtern, Lautsprechern, Mikrofonständern etc.
Wenn wir ins Evangelium schauen, dann ging es im Stall vermutlich ebenso wenig königlich zu, aber eigentlich sind es ja auch gar keine Könige, von denen dort die Rede ist, sondern 'Weise Männer', die den neugeborenen Christus aufsuchen. Zu Königen wurden sie erst hunderte Jahre später, als man deutlich machen wollte, dass selbst die Mächtigsten sich vor diesem Kind neigen. In unseren Breiten sind Könige heute allerdings nicht mehr wirklich mächtig, aber ein gewisser Glanz umgibt die Königshäuser immer noch. Doch wie schnell dieser Glanz verblassen, ja zum Fluch werden kann müssen auch sie erfahren - selbst Könige können zu Randfiguren werden und ins Abseits geraten. Für niemanden von uns gibt es eine Garantie auf dauerndes Glück; da ist es gut, wenn wir wissen, worauf es wirklich ankommt im Leben. Die drei Weisen wussten das und haben sich deswegen auf den weiten und beschwerlichen Weg zum Stall gemacht, haben sich ohne zu zögern vor einem schwachen Kind verneigt, denn in ihm haben sie die den wahren König erkannt, der nicht durch Gewalt und Furcht herrscht, sondern durch Zuwendung und Liebe.
05.01.24 - P. Sander

Wir wünschen Ihnen allen ein
gutes, gesundes und glückliches Jahr 2024!

017 - Offene Arme

Vielleicht mussten Sie zwei Mal hinsehen, bevor Sie das Motiv auf dem Bild erkannt haben? Es ist das Christuskind in der Krippe, die in unserer gerade im Umbau befindlichen Kirche steht. Dass es die Arme ausbreitet, ist eine ganz normale Darstellung, ungewöhnlich ist nur die Perspektive: Es ist fast so, als ob wir mit den Augen des kleinen Kindes in diesen chaotischen Raum blicken, der so wenig einladend und freundlich, vielmehr unwirtlich und kalt wirkt. So ähnlich mag die Umgebung der Heiligen Familie auch ausgesehen haben, als Jesus zur Welt kam.
Aber ein Kind nimmt die Welt erst einmal so, wie sie ist, ohne zu fragen, zu zweifeln und zu beurteilen. Jesus breitet die Arme aus für die ganze Welt, alles ist ihm willkommen, nicht nur das Schöne, Angenehme und scheinbar Vollkommene. Es wäre doch eine tolle Sache, wenn es mir gelingen könnte, das kommende Jahr ebenso vorurteilsfrei und positiv willkommen zu heißen.
Und noch etwas: Wer die Arme so öffnet wie das Christuskind, der kann nichts festhalten, sich nicht an etwas klammern. So dürfen wir das zu Ende gehende Jahr und überhaupt alles Vergangene loslassen, um uns zu öffnen, für das was vor uns liegt.
Ihnen allen ein glückliches und gesegnetes Jahr 2024!
31.12.2023 - P. Sander

016 - Unterbrechung

Die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel wird oft auch 'die Tage zwischen den Jahren' genannt. Damit bringen wir zum Ausdruck, dass das alte Jahr hinter uns liegt, mit Weihnachten als festlichem Höhepunkt abgeschlossen wurde, dass das neue aber auch noch nicht begonnen hat. Eine Zeit des Innehaltens, der Unterbrechung - sinnbildlich zu sehen in den im Zuge des Umbaus abgetrennten Kabeln in unserer Kirche. Sie können auch verdeutlichen, dass es manchmal nötig ist, Altes zu durchbrechen, sich von Gewohntem zu trennen, damit etwas Neues entstehen kann. Denn die Unterbrechung hat nur dann einen Sinn, wenn wir daraus wieder neue Verbindungen knüpfen.
28.12.2023 - P. Sander

015 - Eine trostlose Krippe?

So stellen wir uns eine Krippe eigentlich nicht vor - karg und kahl, ohne Glanz und Licht. Vielleicht finden Sie dieses Bild verstörend oder Anstoß erregend, aber womöglich trifft diese Krippendarstellung viel besser das, was vor über 2000 Jahren geschehen ist: Der Beginn eines Lebens in kümmerlichen, gefährdeten äußeren Umständen. Und es ist ja nicht so, dass es danach triumphal weitergegangen wäre mit diesem Jesus. Das Gegenteil ist der Fall, und wenn man genau hinsieht, kann man am oberen Bildrand noch das Kreuz erkennen, das uns daran erinnert, dass das Ende dieses Lebens noch erbärmlicher war als der Anfang.
Doch wir müssen gar nicht so weit zurückschauen, um Weihnachten im Elend wahrzunehmen, in all den gegenwärtigen Krisen- und Kriegsregionen dieser Erde. Aber auch dort wird Weihnachten gefeiert, denn der Trost der Krippe ist nicht im äußeren Glanz zu entdecken, er liegt vielmehr klein und unscheinbar in der Krippe selbst.  Gott erklärt sich radikal solidarisch mit den Menschen, die seines Trostes bedürfen; er teilt unser Leben vom armen Beginn bis zum bitteren Ende.
"Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott"
(Jes 40,1) - das ist keine Wohlfühl-Botschaft, aber eine Zusage die bis in die Tiefe unseres Lebens reicht. Im Vertrauen darauf wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben FROHE UND GESEGNETE WEIHNACHTEN!
24.12.2023 - P. Sander

014 - Sind Sie bereit für Weihnachten?

Eigentlich kommt Weihnachten doch immer zu früh - oder?
Weihnachtsstimmung stellt sich nicht zu einem bestimmten Termin ein, zumal wenn an so vieles andere zu denken ist. Auch die Kirche St. Joseph bietet diesmal keinen Raum, um weihnachtliche Gefühle erwachen zu lassen, selbst der Vorplatz wirkt in diesen Tagen wenig einladend, und doch: Ganz bewusst haben wir uns dafür entschieden, trotzdem und erst recht einen Lichterbaum vor die Kirche zu stellen und damit zu zeigen, dass Weihnachten nicht ausfällt, nur weil bei uns gerade kein Platz dafür ist. Viele Menschen kommen auch in diesen regnerischen Tagen deswegen zur Kirche, lassen sich vom Glanz der Lichter berühren, machen ein Foto oder sogar einen Film, denn sie empfinden: Hier ist nicht nur ein mit LED-Ketten behängter Baum, hier leuchtet etwas Größeres, Höheres in unsere Welt hinein. Als Christen sagen wir es so: An Weihnachten bringt Gott Licht in unser Dunkel. Es ist höchste Zeit.
23.12.2023 - P. Sander

013 - Ruhe kehrt ein

Nach Tagen voller Lärm und Schmutz ist in St. Joseph jetzt so etwas wie Weihnachtsruhe eingekehrt. Das ist eine gute Gelegenheit, einen Blick auf die Baustelle zu werfen und sich ein Bild vom Stand der Arbeiten zu machen (Video). Teile des Fußbodens sind als erstes entfernt worden, dies ist Voraussetzung z.B. für das Verlegen von Kabeln oder die Neugestaltung der Altarinsel. Wie der bisherige Altarraum künftig einmal aussehen wird, ist noch schwer vorzustellen, wenn man die jetzige Situation sieht (Video).
21.12.2023 - P. Sander

012 - Wo sollen wir hingehen?

Gestern bin ich am Bauzaun vor der Kirche einem Mann begegnet, der mich als Mitarbeiter der Gemeinde erkannte und ansprach, was denn los sei. Ich habe ihm erklärt, dass die Kirche gerade renoviert wird und für ein gutes halbes Jahr geschlossen bleiben muss.
Daraufhin fragte er mich: "Wo sollen wir jetzt hingehen?"

Diese Frage hat mich getroffen, und in solchen Momenten wird mir bewusst, für wie viele Menschen unsere Kirche ein Anlaufpunkt und sicherer Hafen, eine religiöse Heimat ist - auch jenseits der Gottesdienste. Das empfinde ich als sehr bewegend und daher die aktuelle Situation als besonders schmerzhaft.

Sichtbarer Ausdruck der vielen stillen Beter sind die Kerzen, die in der Marienkapelle am Eingang eigentlich immer brennen, manchmal auch in großer Zahl. Dort hängt normalerweise die Ikone der Maria von der immerwährenden Hilfe, die offensichtlich von vielen Menschen in ihren kleinen und großen Anliegen aufgesucht wird. Jetzt ist die Ikone zum Schutz entfernt worden, die Kapelle ist vollgestellt und alles andere als ein zur Andacht einladender Ort.

Doch gerade an den kommenden Weihnachtstagen haben wir auch andernorts vielfältige Gelegenheit, der Gottesmutter mit ihrem Sohn zu begegnen, den sie uns als unseren Bruder hinhält. Halten wir Augen und Herzen offen.
18.12.2023 - P. Sander

011 - Tohu wa bohu

"Und die Erde war wüst und leer" (Hebräisch: tohu wa bohu) - an diesen Satz ganz am Anfang der Bibel musste ich heute denken, als ich durch unsere Kirche gegangen bin, die mittlerweile (fast ganz) leer ist und ziemlich wüst aussieht. Weiter heißt es in der Bibel: "Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser." Auch das spüre ich in diesem Raum: Er ist nicht geistlos und verlassen. Glaube und Gebet zahlloser Menschen haben ihn in über 100 Jahren erfüllt und geprägt.
Und vergessen wir nicht: In der Bibel ist die öde Erde nur der Auftakt zum wunderbaren Schöpfungswerk Gottes. So hoffen und glauben auch wir, dass Abbruch und Chaos lediglich ein Zwischenspiel sind, dem eine harmonische und einladende Neugestaltung der Kirche folgt!
P. Sander

010 - Es wird ernst: Der Abbruch der Altarstufe beginnt

Seit heute, dem 12. Dezember, ist die Kirche alles andere als ein stiller, zum Gebet einladender Ort, denn die Arbeiten zum Abbruch der obersten Altarstufe haben begonnen. Auf dieser Stufe hat der Altar bisher über der Gemeinde 'gethront'. Bei der Neugestaltung des Altarraums am Anfang der 1970er Jahre wurde offensichtlich Wert auf ein solides Fundament gelegt und nicht an Armierungsstahl gespart, was das Herausstemmen jetzt zu einer mühsamen Arbeit macht (Video).

 

Künftig soll der Altar dann nur leicht erhöht inmitten der Versammlung der Gläubigen stehen und auf diese Weise deutlich machen, dass Jesus, für dessen Gegenwart der Altar ein Zeichen ist, mitten unter seinem Volk ist, als Bruder der Menschen. Dass Jesus Christus ganz Mensch unter Menschen war, dürfen wir demnächst an Weihnachten wieder feiern.
Bis das tatsächlich in der geplanten Form sichtbar wird, ist sicher noch ein weiter Weg, aber heute wurden die ersten Schritte darauf gegangen.
P. Sander

009 - Betreten verboten

Nun sieht man es auch von außen: Unsere Kirche ist eine Baustelle. Der Zaun und die entsprechenden Schilder lassen das deutlich erkennen. Natürlich muss das so sein, denn ansonsten wäre kein sicheres Arbeiten in der Kirche möglich, und doch kommt es einem ganz komisch vor: Genauso wollen wir Kirche eigentlich nicht: abgeschottet nach außen, eine Wagenburg, in der sich nur die Eingeweihten aufhalten und mit Gott in Kontakt treten dürfen.

Aber wir müssen diese Zeit der Schließung wohl in Kauf nehmen, damit als Ergebnis dann eine Kirche steht, die noch mehr als bisher für alle offen ist, die einen Moment der Stille suchen, die Gemeinschaft wollen oder einfach nur einen geschützten Raum brauchen. Ich glaube allerdings, die Zeit bis zur Wiedereröffnung wird uns lang werden...
P. Sander

008 - Eine katholische Kirche ohne Maria - geht das überhaupt?

Die Mutter Jesu ist in katholischen Kirchen meistens sehr präsent, oft mit mehreren Bildern und Statuen. In unserer Kirche waren seit vielen Jahren immer drei Darstellungen Mariens zu sehen: Die Ikone nahe dem Eingang, die Pietà (Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß) und die Madonna mit dem Kind.
Nun sind alle Kunstwerke aus der Kirche entfernt, geblieben ist z.B. die verwaiste Kapelle der Madonna. Deutlich ist zu sehen, dass hier etwas fehlt.

Andererseits: Bilder haben die Eigenschaft, sich in unseren Köpfen festzusetzen und unsere Auffassung des Abgebildeten zu prägen. Und da man über Maria tatsächlich recht wenig weiß, waren Künstler und Theologen stets kreativ, um die verschiedenen Facetten dieser Person in Bilder und Begriffe zu fassen.
Da ist es womöglich gar nicht so schlecht, mal eine leere Marien-Kapelle zu sehen und sich zu fragen: Wer war diese Frau eigentlich, und was hat sie mit mir zu tun?

Diese Fragen sind durchaus aktuell, denn die Katholiken begehen heute, am 8.12., das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria - wissen Sie, was damit gemeint ist?
Eine gute Erklärung bietet katholisch.de, das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland: (Link). Ich persönlich glaube, was Christen über viele Jahrhunderte so sehr an Maria fasziniert hat, ist, dass sie in aller Bescheidenheit und gleichzeitig mit großer Souveränität ganz offen für Gott war.
Ohne sie und ihr JA wäre es nicht gegangen, da gäbe es weder Advent noch Weihnachten - und auch keine Kirche.
P. Sander

007 - Ein leerer Raum

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man in diesen Tagen unsere Kirche betritt: Wo sonst lebendige Gottesdienste gefeiert wurden - selbst während der Corona-Pandemie - herrscht jetzt halbdunkle Leere und Stille. Irgendwie merkt man es dem Raum an, dass ihm auch die vielen Beter fehlen, die sonst tagsüber fast immer in der Kirche zu finden sind und sie mit ihrem Glauben und ihren Gebeten füllen.

Aber dieser leere Raum, er hat durchaus seine eigene Atmosphäre; Ruhe liegt darin, aber auch Erwartung: Wann geht es endlich richtig los?!
Ich habe das Gefühl, dass diese erwartungsvolle Atmosphäre, das Unfertige eigentlich ganz gut in den Advent passt.
P. Sander

006 - Wir wünschen allen einen fröhlichen Nikolaustag!

Auch in unserer Kirche ist der Hl. Nikolaus präsent (gewesen), und zwar in Form einer sehr qualitätvollen Replik nach einem Original von Tilman Riemenschneider aus dem Jahr 1520.

Diese Figur war bislang neben dem Eingang zur Kapelle aufgestellt. Wo sie (und andere Heiligenfiguren) nach dem Umbau ihren Platz finden werden, steht noch nicht fest.

Foto: Paul Sander / St. Joseph

Foto: Paul Sander / St. Joseph

005 - Der Schutzbau für die Orgel ist fertig

Bevor die eigentlichen Bauarbeiten in der Kirche beginnen können, muss die Orgel komplett 'verpackt' werden, in der Fachsprache heißt das 'Einhausen'. Ansonsten wären nach Abschluss der Bauarbeiten ausgesprochen aufwändige und teure Reinigungsarbeiten nötig. Auch jetzt noch lassen sich die Umrisse dieser 'Königin der Instrumente' erahnen, aber natürlich freuen wir uns darauf, die Orgel wieder in ihrem ganzen Glanz zu sehen und vor allem: zu hören!
Technische Daten der Orgel finden Sie hier.

Für das Schulbuch Soundcheck hat Matthias Brodowy unsere Orgel vorgestellt und ihre Funktionen erläutert. Hier geht es zum Video ‐ mit freundlicher Genehmigung des Schroedel‐Verlages.

004 - Erste Sonntagsmesse im FORUM St. Joseph

Als sich abzeichnete, dass die Kirche für einen längeren Zeitraum geschlossen werden muss, war schnell klar, dass nicht alle Gottesdienste aus der Kirche ins FORUM verlegt werden können, weil dort auch andere Veranstaltungen stattfinden. Aber die Heilige Messe am Sonntag sollte weiter vor Ort in St. Joseph angeboten werden.

Daher wurde der Saal im FORUM so hergerichtet, dass er für ca. 180 Personen als Gottesdienstraum dienen kann, und am 1. Advent konnte dort die erste 'ausgelagerte' Messe gefeiert werden. Erfreulicherweise kamen ungefähr 150 Menschen, um mitzufeiern und auf diese Weise zu zeigen, dass sie sich auch in einer außergewöhnlichen Situation zugehörig zu St. Joseph empfinden.

Pastor Keßler zelebriert die Hl. Messe

Vieles war natürlich noch sehr ungewohnt und notwendigerweise ein wenig improvisiert, weil der Saal im FORUM eben eigentlich kein Gottesdienstraum ist. Der Altar stammt aus der Kapelle von St. Joseph und ist von der Größe her für die Gottesdienste kleiner Gruppen gedacht. Nun wurde es recht eng darauf, aber schließlich galt hier wie für den ganzen Saal: Alles und alle fanden Platz. Auch die Begleitung des Gemeindegesangs mit einem Flügel anstelle der Orgel ist sicher erst einmal gewöhnungsbedürftig (Video).

Im Anschluss waren sich viele, die diese erste Messe im FORUM mitgefeiert hatten, einig, dass die Atmosphäre selbstverständlich ganz anders war als in der Kirche, aber dennoch sehr würdig und konzentriert.
Für das erste Mal hat es schon ganz gut geklappt, und an Verbesserungen werden wir arbeiten.
P. Sander

003 - Abschied vom Altar

Am Morgen des 29. November bot sich Spaziergängern, die an St. Joseph vorbeikamen ein ungewohnter Anblick: Fast sah es so aus, als wolle die Gemeinde ihre Gottesdienste künftig im Freien abhalten. Vielleicht wäre es gar keine so schlechte Idee, mal den schützenden Kirchenraum zu verlassen und der Außenwelt näher zu rücken...?
Aber in diesem Fall wartete der Altar lediglich darauf, abgeholt und aufgeladen zu werden.

Schließlich kam ein Gabelstapler und hob den Altar an, um ihn auf einen bereitstehenden LKW zu transportieren. Für diejenigen, die dabei zusahen, war es ein berührender Moment, als der Altar, um den sich ein halbes Jahrhundert lang die Gemeinde St. Joseph im Gottesdienst versammelt hat, verladen und weggefahren wurde. Nur angemessen war es daher, dass zum Abschied noch einmal die Glocken geläutet haben (Video). Umso mehr freut es uns, dass der Altar nun einer anderen Gemeinde als Mittelpunkt ihrer Versammlungen dienen wird.
                                                                                                                P. Sander

 

002 - Abtransport des bisherigen Altars

Als die Pläne für die Umgestaltung der Kirche und vor allem des Altarraums konkret wurden, war schnell klar, dass der bisherige Altar nicht in den neuen Raum passen würde.
Wohin also mit diesem besonderen Teil der Kirche, der für die Gemeinde 50 Jahre lang das Zentrum vieler Gottesdienste gewesen ist?

Glücklicherweise fand sich eine Gemeinde bei Posen in Polen, die Verwendung nicht nur für den Altar, sondern auch für die anderen dazu passenden Ausstattungsteile wie Ambo, Taufbecken und Unterbau des Tabernakels hat. Vermittelt wurde diese Weitergabe durch Pfarrer Tadeusz Kluba von der Polnischen Mission Hannover (2. von links).

Das Bild zeigt ihn mit 10 weiteren starken Helfern, die den Altar bis zum Kircheneingang transportiert haben.

Um den Altar dorthin zu bewegen, waren über 6 Stunden schweißtreibende Arbeit nötig - immerhin besteht er aus einem einzigen Steinblock und wiegt ca. 3.500 kg. Diejenigen, die bei dieser Aktion Zuschauer waren, glaubten nicht, dass man diesen Block ohne schweres Gerät überhaupt anheben kann. Aber der Erfindungsreichtum der polnischen Helfer siegte über alle Zweifel. Stück für Stück wurde der Altar mit einer Art Wagenheber, einigen Kanthölzern und Zurrgurten millimeterweise angehoben, auf die vorbereitete Rutsche bugsiert und so über die Stufen des Altarraums nach unten bewegt (Video). Da war der Transport in der Ebene durch den Mittelgang dann schon fast einfach (Video).
P. Sander

001 - Gottesdienst zur vorübergehenden Profanierung von St. Joseph

In einer bewegenden Feier nahm die Gemeinde St. Joseph am 26. November 2023 Abschied von ihrem Kirchenraum in seiner bisherigen Gestalt.
Nach der Kommunionfeier wurden die Kerzen bis auf die Osterkerze gelöscht und der Altar abgeräumt. Schließlich entnahm Pfarrer Plochg dem Altar die Reliquien, die bei seiner Weihe vor 50 Jahren dort eingelassen worden waren. (Video.) Zusammen mit der Osterkerze und dem Evangeliar, den Zeichen für die Gegenwart Jesu Christi in seiner Gemeinde, wurden die Reliquien dann in feierlicher Prozession aus der Kirche getragen; sie sollen nach dem Umbau bei der Weihe des neuen Altars wiederverwendet werden.