Renovierung und Umbau St. Joseph
067 Abrüsten
... ist ein doppeldeutiger Begriff: In unserer Kirche wird derzeit abgerüstet, indem das Raumgerüst abgebaut wird. So kommt mehr und mehr zum Vorschein, wie die künftige Wirkung sein wird, das Eigentliche tritt hervor. Von einer Abrüstung im Sinn des Verzichts auf Waffen kann in der Weltpolitik leider keine Rede sein, im Gegenteil. Aber auch hier gilt: Militärische Konflikte und Kriege verbergen die eigentlichen Qualitäten der Menschen und Völker. Wie wäre es, wenn wir alle mal abrüsten, auch in unseren Gedanken und Worten, und wirklich begreifen: Wir sind einfach nur Menschen - und das will viel heißen, seit Gott in Jesus einer von uns geworden ist.
05.10.2024 - P. Sander
065 Himmel und Erde II
Das Licht des Himmels fällt durch die Rundfenster und erfüllt die Kirche mit einem farbigen Glanz. Aber bis es soweit war, musste viel irdische Arbeit geleistet werden. Angefangen bei den Entwürfen der Künstlerin und der Herstellung der Scheiben (siehe Folge 054) bis hin zur Anlieferung und Montage der Fenster in unserer Kirche. Letzteres haben wir in mehreren kurzen Videos dokumentiert, die Sie jeweils mit einem Klick aufrufen können: Video 1 - Video 2 - Video 3 - Video 4 - Video 5.
Viel Spaß beim Anschauen!
22.09.2024 - P. Sander
063 Facelifting
Sicher sind gerade aus christlicher Perspektive die inneren Werte wichtiger als äußere Schönheit, aber wir alle wissen wohl auch, dass ein angenehmes Äußeres neugierig machen kann auf das, was sich im Inneren verbirgt. Im übrigen wissen wir inzwischen, dass die Haut eines der wichtigsten Organe des Körpers ist und dieser bei größeren Schäden daran nur schlecht weiter funktionieren bzw. existieren kann.
Insofern ist es nur natürlich, wenn gemeinsam mit der neuen Gestaltung des Innenraums unserer Kirche auch das Äußere ein bisschen aufgearbeitet wird. Dies dient allerdings weniger kosmetischen Zwecken als vielmehr bauphysikalischen Notwendigkeiten: Viele Mauerfugen sind schadhaft und herausgebrochen, so dass sich dort Erde hineinsetzen und darin dann kleine Bäume und andere Pflanzen wurzeln konnten. Damit dadurch nicht noch größere Schäden entstehen und schließlich Wasser in die frisch sanierte Kirche eindringen kann, haben Industriekletterer, die sich vom Dachboden her abgeseilt haben, nun die Pflanzen entfernt und die entsprechenden Schadstellen ausgebessert.
Eine aus Laiensicht halsbrecherische Aktion, die aber hoffentlich eine lange Nachhaltigkeit hat.
04.08.2024 - P. Sander
061 "Jetzt...
...sehen wir nur rästelhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht" - so schreibt es Paulus in seinem Brief an die Korinther. Der unfertige und unklare Zustand unserer Kirche führt uns vor Augen, was ja eigentlich für unser ganzes Leben gilt: Auch da, wo wir meinen, Klarheit und Sicherheit zu haben, bleiben wir im menschlich Unvollkommenen.
Im Kirchenraum ist derzeit auch allenfalls eine Ahnung vom künftigen Zustand zu bekommen, z.B. sind die Fenster durch Folie geschützt, weil neuer Akustik-Putz im Querschiff und unter der Orgel aufgespritzt wird. Aber etwas vom Glanz und der Farbpracht ist eben doch zu erkennen - eine Ahnung der Zukunft eben.
27.08.2024 - P. Sander
059 Sternstunden
Im Gewölbe der Josephskirche markiert ein Stern aus Stuck den Punkt, an dem Langhaus und Querschiff sich mittig durchdringen. Dieses Symbol ist bei der Erbauung der Kirche sicher bewusst gewählt worden, da schon die sich kreuzenden Gewölbegrate an einen Stern erinnern.
Man kann darin aber auch noch eine weitergehende Bedeutung sehen: Das Langhaus mit seiner Ausrichtung auf Altar und Kreuz steht für unseren Weg auf Gott hin. Die Richtung des Querschiffs zeigt dann unsere Hinwendung als Kirche zu den Menschen und erinnert an die ausgebreiteten Arme Christi am Kreuz. Der Treffpunkt dieser beiden Bewegungen markiert dann unsere Aufgabe im Dienst Gottes und der Menschen.
Der Stern lässt uns aber auch an den Stern von Betlehem denken, der mit seinem durchdringenden Leuchten die Drei Weisen auf ihren Weg zum Christuskind lenkte.
Wie der ganze Rest der Kirche hat allerdings auch der Stern im Gewölbe bis vor kurzem deutlich die Spuren der Jahrzehnte seit der letzten Renovierung getragen: Risse und Ruß, Staub und Spinnweben waren zumindest aus der Nähe deutlich zu sehen, so dass von Glanz und Leuchtkraft keine Rede mehr sein konnte.
Die Malerarbeiten in unserer Kirche sind in den letzten Wochen intensiv betrieben worden und konnten nun weitgehend abgeschlossen werden - es war eine Freude die Handwerker bei dieser für sie auch nicht gerade alltäglichen Arbeit zu begleiten.
Jetzt strahlt der Stern wieder, wirkt jetzt aber nicht mehr durch eine kontrastreiche Farbgebung, sondern vor allem durch das Spiel aus Licht und Schatten, das die Konturen hervortreten lässt. Während dieser im Gewölbe bedeutende Punkt vor dem Umbau keine Entsprechung am Boden fand, weil hier einfach Bänke standen, wird der Stern künftig über der Altarinsel stehen und hoffentlich manche Sternstunde unseres Glaubenslebens beleuchten.
17.08.2024 - P. Sander
057 Hand an Hand
Nicht nur die Bauarbeiten haben ihre Spuren auf unserem Kruzifix hinterlassen, auch die Jahre haben dort Staub und Ruß abgelagert, so dass die ganze Figur schon vor dem Umbau einen ziemlich düsteren Eindruck gemacht hat. Daher hat jetzt eine Restauratorin Hand angelegt, alles gereinigt und aufgefrischt, damit die Figur Jesu wieder in etwa so wie vor gut einhundert Jahren aussieht. Dabei geht es nicht nur um Handwerk und technische Fertigkeiten; wenn eine solche Arbeit mit Herz und Seele getan wird, bringt sie auch die Botschaft unseres Glaubens neu zum Leuchten.
06.08.2024 - P. Sander
055 Durchblicke
In der vergangenen Woche sind nun die ersten Scheiben der neuen Rundfenster eingesetzt worden. Sie ersetzen die bisherigen klaren Gläser der alten Fenster und sitzen in denselben Rahmungen. (Im unteren Bild kann man das links unten ganz gut sehen.) Das ist die erste von drei Glasschichten, die am Ende voreinander liegen und ein wechselndes Figuren- und Farbbild ergeben werden. Die jetzt eingesetzten Scheiben sind farblos, aber konturiert, so dass ein klarer Durchblick wie früher nicht mehr möglich ist - die Bilder zeigen den vorherigen und den neuen Zustand.
Die Kirche ist ja derzeit nicht zu betreten, so dass sich der dortige Baufortschritt im Wortsinn hinter verschlossenenen Türen und damit für die allermeisten unsichtbar vollzieht. Mit den neuen Fenstern ist nun auch von außen erstmals ein Teil der Veränderungen zu sehen, die unsere Kirche erfährt. Wenn Sie an der Kirche vorbeikommen: Werfen Sie doch mal einen Blick nach oben!
27.07.2024 - P. Sander
053 Im Hintergrund I
Nicht nur in der Kirche wird derzeit fleißig gearbeitet, auch im Hintergrund sind verschiedene Handwerker und Firmen damit beschäftigt, die künftige Einrichtung neu anzufertigen bzw. vorhandenes aufzuarbeiten. So befindet sich ein Teil der Kirchenbänke in einer Holzwerkstatt. Dort sind sie gekürzt und aufgearbeitet worden. Die restlichen Bänke werden nach dem Sommer in gleicher Weise bearbeitet, so dass im Ergebnis zwar die Spuren, die die Zeit hinterlassen hat, noch sichtbar sein werden, aber grobe Fehlstellen ausgebessert und der Anstrich aufgefrischt sein werden.
15.07.2024 - P. Sander
051 Ein Fuß
Wer auf das Gerüst in unserer Kirche steigt, kommt auch den Fenstern ganz nah und kann sie unmittelbar in Augenschein nehmen. Gerade die starkfarbigen Scheiben in der Apsis entfalten ja schon von unten betrachtet eine große Leuchtkraft, aus der Nähe nimmt mich dieses Leuchten ganz gefangen. Und mir gefällt diese Mischung aus einfacher Flächigkeit und Liebe zum Detail, z.B. beim Fuß des Moses. Hände und Füße der dargestellten Figuren haben bei der Gestaltung der Fenster eine große Rolle gespielt - ich sehe darin auch ein Bild für die wandernde Kirche, die unterwegs zu und mit den Menschen ist, ihnen mit tätiger Hand Unterstützung anbietet und so in die Fußstapfen Jesu tritt.
06.07.2024 - P. Sander
049 Mehr Licht
Die Verkabelung unserer Kirche ist fast abgeschlossen. Unter anderem befinden sich jetzt Anschlüsse unter den Fenstern im Hauptschiff, denn von dort wird der Raum künftig hauptsächlich beleuchtet. Die bisherigen Hängeleuchten fallen weg, stattdessen sollen Strahler von der Seite für ein gleichmäßigeres Licht und damit für eine helle und freundliche Atmopshäre sorgen. Wie so oft sind wir auch hier gespannt, wie die Wirkung sich dann in der Realität entfalten wird.
25.06.2024 - P. Sander
047 Mit Sicherheit
Mittlerweile hat sich der Innenraum unserer Kirche in eine Art Sicherheitsbereich verwandelt, der nur mit entsprechender Kleidung betreten werden darf. Dazu gehören vor allem Schutzhelme, die verhindern sollen, dass von oben unliebsame Überraschungen den Kopf treffen. Ich muss dabei an einen Ausdruck aus den "Asterix"-Heften denken: Er und die Seinen haben nur eine Furcht, nämlich dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte.
So ähnlich haben viele Menschen in der Kirche in der Vergangenheit auch gedacht, vom Himmel, d.h. von Gott haben sie wenig Gutes erwartet, vielmehr Kontrolle und Strafe gefürchtet. Dieses Gottesbild hat sich gewandelt, heute glauben wir eher an einen liebenden und barmherzigen Gott, der uns Freiheit schenkt. Das bedeutet nicht, dass wir tun und lassen können, was wir wollen, denn die Liebe Gottes will von uns angenommen und in ein menschenfreundliches Verhalten übersetzt werden. Freiheit heißt eben auch Verantwortung, aber wir dürfen uns dabei immer aufgehoben fühlen in dieser Liebe - mit Sicherheit!
09.06.2024 - P. Sander
045 Der Mai...
... macht zwar in der Kirche noch nicht alles neu, denn noch sind große Bereiche der Wände und sämtliche Gewölbe im alten, angegrauten und rissigen Zustand. Aber in den Seitenschiffen kann man schon etwas von der hellen und freundlichen Atmosphäre ahnen, die bald in der gesamten Kirche herrschen soll. Hier haben die Maler ihre Arbeiten weitgehend abgeschlossen; sobald das Gerüst fertig aufgebaut ist, geht es dann in die oberen Bereiche.
043 Lebendiger Stein
Aus einer Fuge an der Außenwand unserer Kirche bricht eine Blume hervor. Für Bauphysiker ist das eher ein besorgniserregender Anblick, da hier offenkundig eine schadhafte Fuge vorliegt und darin wachsende Pflanzen den Schaden nur noch vergrößern. Der einfache Betrachter mag dieses Bild aber auch als hoffnungsstiftend empfinden, zeigt es doch den Sieg des Lebens über die leblose Materie.
Wir als Kirchengemeide können darin auch die Aufforderung sehen, die Mauern unserer Kirche nicht als festgefügtes, letztlich totes Bollwerk gegen die Welt außerhalb zu begreifen, sondern der Dynamik des Lebens Raum zu geben. Am heutigen Muttertag könnte das auch bedeuten, die noch zarte Pflanze der Gleichberechtigung von Frauen in unserer Kirche zu pflegen, damit sie wachsen und bald die starren Mauern der leb- und lieblosen Tradition aufbrechen kann.
12.05.2024 - P. Sander
041 Vielfalt oder Chaos?
Ein Blick in einen der Bodentanks, durch den die verschiedenen Kabel für Strom, Verstärkeranlage, Netzwerk etc. verlaufen, ist für mich als Laien zunächst einmal verwirrend.
Ich glaube, so geht es uns häufiger, wenn wir Vielfalt wahrnehmen und nicht sofort ein System erkennen können.
Aber auch wenn wir es nicht sehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass jemand den Überblick hat und aus dem scheinbaren Chaos ein funktionierendes System schaffen kann.
29.04.2024 - P. Sander
039 Ausdauer gefragt
Gestern fand in Hannover bei schönstem Wetter der alljährliche Marathonlauf statt, St. Joseph lag wieder an der Laufstrecke, und so konnte auch die mittlerweile schon gewohnte Marathon-Party wieder gefeiert werden. Zahlreiche Zuschauer:innen feuerten - gestärkt durch Bratwurst, Kuchen und Getränke -- die Läufer:innen nach Kräften an. Einig war man sich in der Bewunderung für die Ausdauer und den Durchhaltewillen, auch gerade derjenigen, die dem großen Feld hinterherliefen.
Ich musste an die Sanierung der Kirche denken: Auch da sind wir eher auf der Langstrecke unterwegs, Ausdauer ist gefragt, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, es geht gar nicht oder nur langsam voran. Im Ziel werden diese Momente nicht vergessen sein, aber die Freude wird riesengroß sein, da bin ich mir sicher.
15.04.2024 - P. Sander
037 neue Grundlegung
Mittlerweile haben die Elektriker ihre Arbeiten weitgehend abgeschlossen und viele Kabel im Boden verlegt. Nun muss der Grund gelegt werden, auf dem künftig der Boden unserer Kirche ruhen wird und der die ganze Einrichtung tragen soll. Dazu werden zunächst einmal große Mengen Sand und andere Materialien angeliefert (Video), daraus wird dann der Estrich angemischt und in einem langen Schlauch in die Kirche gepumpt (Video). Die künftige Altarinsel ist bereits fertig ausgegossen.
Danach ist erst einmal Ruhe, denn der Estrich muss mehrere Wochen aushärten, bevor das Raumgerüst darauf gestellt werden kann. Aber so ist es eben: Gerade Grundlegendes muss bisweilen in Ruhe Halt und Festigkeit erwerben, um dann für zukünftige Anforderungen gerüstet zu sein.
03.04.2024 - P. Sander
035 Verstaubt?
Als einziger Einrichtungsgegenstand hängt während der Bauarbeiten das große Kreuz noch in der Kirche, nicht eingehüllt, weil dafür extra ein Gerüst hätte aufgestellt werden müssen. Nach all den staubintensiven Arbeiten der letzten Wochen ist es also kein Wunder, dass sich auch auf dem Kruzifix eine Staubschicht gebildet hat. Angesichts der alle Jahre wieder aufflammenden Diskussionen um das Tanzverbot am Karfreitag frage ich mich, ob die Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus nicht auch schon von einer dicken Staubschicht bedeckt ist, jedenfalls für viele, die von außen auf uns und unseren Glauben schauen. Vielleicht sollten wir in der Kirche mal einen Frühjahrsputz machen?
Mut machen kann dabei die Geschichte des Kreuzes von St. Joseph: Dieses konnte im Zweiten Weltkrieg nicht geschützt oder abgenommen werden. Die Kirche wurde von mehreren Bomben getroffen, alle Einrichtungsgegenstände, die darin verblieben waren, wurden beschädigt, das Kreuz aber überstand alles unversehrt. Ein Hinweis darauf, dass die Liebe Gottes zu uns Menschen, die durch Jesu Tod am Kreuz sichtbaren Ausdruck findet, 'unkaputtbar' ist?
Karfreitag, 29.03.2024 - P. Sander
033 Lebensadern
Später wird man davon nichts mehr sehen, aber im Augenblick sind sie überall im Kirchenboden sichtbar: Kabelkanäle, Rohre und Leitungen. Damit es später Licht in der Kirche gibt, Mikrofone und Lautsprecher funktionieren und die Kameras Bilder produzieren, müssen viele Kilometer an Kabeln verlegt werden, vor allem im Boden. Ohne sie bleibt der Raum tot, genauso wie unser kirchliches Leben, wenn wir nicht innerlich "unter Strom stehen", wenn nicht im Verborgenen die Lebensadern unseres Glaubens pulsieren.
19.03.2024 - P. Sander
031 Licht am Ende des Tunnels?
Mit der intensiven Aufnahme der Arbeiten in der letzten Woche ist wieder Bewegung in den Bau gekommen, aber dann hat sich im Zuge der Bodenarbeiten herausgestellt, dass die Statik des Fußbodens womöglich noch einmal überarbeitet werden muss. Auf solche Überraschungen sollten wir eigentlich gefasst sein, aber wenn es dann wirklich so kommt...
Licht am Ende des Tunnels sehen wir also eher noch nicht, aber gerade in diesen Tagen, in denen wir auf das Osterfest zugehen, sollten wir uns den Glauben daran bewahren, dass das Licht schlussendlich kommen wird. Bleiben wir zuversichtlich!
06.03.2024 - P. Sander
029 - Es hat gefunkt!
In den letzten Tagen sind die Arbeiten in der Kirche mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. Wie schon geschrieben war es nicht einfach, ein Firma zu finden, die sich an die komplexen elektrischen Strukturen unserer Kirche heranwagt. Da die Elektroarbeiten eines der größten Gewerke, vor allem aber grundlegend für die weiteren Arbeiten sind, ruhte der Bau einstweilen. Nun aber scheint dieser Knoten durchschlagen zu sein und es kann vorangehen!
26.02.2024 - P. Sander
027 - Hau Ruck!
Beim Bauen passiert es nicht selten, dass es zuerst so aussieht, als ob sich alles zäh dahinzieht und man für seine eigenen Vorbereitungen noch jede Menge Zeit hat. Aber dann geht es auf einmal ganz schnell, und die Handwerker stehen quasi plötzlich vor der Tür und wollen loslegen.
So ähnlich ist es uns mit den Kirchenbänken gegangen. Zwar war klar, dass sie irgendwann aus der Kirche geräumt werden müssen, aber in der letzten Woche stellte sich heraus: Bis zur nächsten Woche sollte die Kirche möglichst leer sein, damit am Fußboden weitergearbeitet werden kann.
Bislang standen die Bänke zusammen- und teilweise auch aufeinander gestellt in der Mitte der Kirche, gegen Staub und Schmutz abegdeckt.
Jetzt also sollten sie möglichst schnell aus der Kirche geschafft werden. Nun sind unsere Bänke ja bis zu fast 7 m lang, so dass sich nicht nur der Transport schwierig gestaltet, sondern auch kaum geeigneter (und bezahlbarer) Lagerraum zu finden ist. Also haben wir noch einmal intensiv überlegt, und dann entschieden, ein eigenes Lagerzelt anzuschaffen, im Zitronenhof des FORUMs aufzubauen und dort die Bänke bis zur Fertigstellung des Umbaus einzulagern.
Am Freitag, 09.02. wurde das Zelt geliefert und am Samstag dann mit einigen fleißigen Helfern aufgebaut. Dieses Zelt ist deutlich stabiler als die Fest- und Partyzelte, die wir sonst verwenden. Entsprechend aufwändig war der Zusammenbau, aber nach drei Stunden gemeinsamer Arbeit war es geschafft! Nun hoffen wir, dass diese Konstruktionen der Witterung standhalt und unsere Bänke dort sicher und trocken die Bauphase überstehen. Um das sicherzustellen, stehen die Bänke auf Paletten, so dass sie gut belüftet sind und von unten keine Feuchtigkeit eindringen kann.
Wir sind froh, eine gute Lösung für das Problem der Aus- und Einlagerung der Bänke gefunden zu haben. Allerdings ist das Lagerzelt mit 6 x 10 m so groß, dass es nahezu den gesamten Zitronenhof einnimmt. In diesem Jahr wird es dort also kein Sommercafé und ähnliches geben können - aber wir haben ja auch noch eine wunderschöne Terrasse, die uns zur Verfügung steht.
Die ersten Bänke konnten wir auch schon transportieren, so dass wir hoffen, die Kirche bis zum kommenden Dienstag leer zu haben.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle diejenigen, die gestern so tatkräftig mit angepackt haben!
11.02.2024 - P. Sander
025 - Unterbrechung
Vielleicht denken Sie jetzt: Das hatten wir doch schon!? Vom Titel her stimmt das, aber der Inhalt ist ein anderer. Ging es vorher um die Zeit 'zwischen den Jahren', so ist diesmal eine Unterbrechung des Baufortschritts der Anlass für diesen Artikel. Momentan haben wir nämlich Schwierigkeiten, die Elektroarbeiten in Gang zu bringen. Und daran hängt (fast) alles andere, denn bevor nicht die Kabel verlegt sind, kann auch kein Fußboden fertig gestellt werden, können die Wände nicht verputzt und gestrichen werden. Mit dergleichen muss man natürlich rechnen, aber wenn es dann eintritt, ist es trotzdem 'nervig'.
31.01.2024 - P. Sander
023 - Vorarbeiten
Wenn in unserer Wohnung Renovierungsarbeiten wie das Anstreichen der Wände anstehen, dann sind das Lästigste dabei oft die Vorbereitungen. Wir möchten am liebsten gleich loslegen, aber erst müssen Möbel verrückt, Fensterrahmen abgeklebt und der Boden zugedeckt werden. So ähnlich ist es auch in unserer Kirche: Bevor die Malerarbeiten beginnen können, sind allerlei Vorarbeiten nötig, wie z.B. das Zusammenstellen und Abdecken der Kirchenbänke. So verwandelt sich der Raum mehr und mehr in eine Baustelle.
24.01.2024 - P. Sander
021 - Dazwischen
So langsam werden auch die letzten Tannenbäume abgebaut, Lichterketten und Weihnachtsdeko in Kisten verstaut, und auch wenn der Schnee noch das eine oder andere Gastspiel geben mag, ist für uns die Weihnachtszeit abgeschlossen und der Blick geht nach vorne. Aber so ganz drin bin ich in diesem Jahr 2024 noch nicht, ich hänge nach wie vor ein wenig zwischen dem Alten und dem Neuen.
So ist es übrigens auch in unserer Kirche, wo der Start in den Umbau sich eher verhalten anlässt. Aber wir sind zuversichtlich, dass das Neue Jahr auch hier wie im privaten Leben Fahrt aufnimmt und einen guten Verlauf nimmt.
16.01.2024 - P. Sander
019 - Außerhalb der Komfortzone
Die Kirche ist geschlossen, sogar für die Heiligen Drei Könige und ihren Stern!
Glücklicherweise sind sie und auch wir deshalb nicht vollkommen heimatlos, aber es bleibt schon eine Leerstelle, wenn wir uns nicht in unserer Kirche versammeln können. Doch ohne die Komfortzone zu verlassen, werden wir nie zu neuen Ufern gelangen können. Die drei Weisen sind aus ihrer Heimat ins Ungewisse aufgebrochen, um Zeuge von etwas ganz Neuem zu werden. Und auch wir sind immer wieder gefragt, die bergenden Mauern unserer Kirche hinter uns zu lassen, um den Menschen zu begegnen und ihnen gegenüber Gott zu bezeugen. Die Sternsinger machen es uns vor, denn sie warten ja nicht, dass die Menschen zu ihnen kommen, sondern sie machen sich auf den Weg hin zu den Menschen und bringen ihnen den Segen Gottes. Machen wir es ihnen nach!
06.01.2024 - P. Sander
016 - Unterbrechung
Die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel wird oft auch 'die Tage zwischen den Jahren' genannt. Damit bringen wir zum Ausdruck, dass das alte Jahr hinter uns liegt, mit Weihnachten als festlichem Höhepunkt abgeschlossen wurde, dass das neue aber auch noch nicht begonnen hat. Eine Zeit des Innehaltens, der Unterbrechung - sinnbildlich zu sehen in den im Zuge des Umbaus abgetrennten Kabeln in unserer Kirche. Sie können auch verdeutlichen, dass es manchmal nötig ist, Altes zu durchbrechen, sich von Gewohntem zu trennen, damit etwas Neues entstehen kann. Denn die Unterbrechung hat nur dann einen Sinn, wenn wir daraus wieder neue Verbindungen knüpfen.
28.12.2023 - P. Sander
014 - Sind Sie bereit für Weihnachten?
Eigentlich kommt Weihnachten doch immer zu früh - oder?
Weihnachtsstimmung stellt sich nicht zu einem bestimmten Termin ein, zumal wenn an so vieles andere zu denken ist. Auch die Kirche St. Joseph bietet diesmal keinen Raum, um weihnachtliche Gefühle erwachen zu lassen, selbst der Vorplatz wirkt in diesen Tagen wenig einladend, und doch: Ganz bewusst haben wir uns dafür entschieden, trotzdem und erst recht einen Lichterbaum vor die Kirche zu stellen und damit zu zeigen, dass Weihnachten nicht ausfällt, nur weil bei uns gerade kein Platz dafür ist. Viele Menschen kommen auch in diesen regnerischen Tagen deswegen zur Kirche, lassen sich vom Glanz der Lichter berühren, machen ein Foto oder sogar einen Film, denn sie empfinden: Hier ist nicht nur ein mit LED-Ketten behängter Baum, hier leuchtet etwas Größeres, Höheres in unsere Welt hinein. Als Christen sagen wir es so: An Weihnachten bringt Gott Licht in unser Dunkel. Es ist höchste Zeit.
23.12.2023 - P. Sander
012 - Wo sollen wir hingehen?
Gestern bin ich am Bauzaun vor der Kirche einem Mann begegnet, der mich als Mitarbeiter der Gemeinde erkannte und ansprach, was denn los sei. Ich habe ihm erklärt, dass die Kirche gerade renoviert wird und für ein gutes halbes Jahr geschlossen bleiben muss.
Daraufhin fragte er mich: "Wo sollen wir jetzt hingehen?"
Diese Frage hat mich getroffen, und in solchen Momenten wird mir bewusst, für wie viele Menschen unsere Kirche ein Anlaufpunkt und sicherer Hafen, eine religiöse Heimat ist - auch jenseits der Gottesdienste. Das empfinde ich als sehr bewegend und daher die aktuelle Situation als besonders schmerzhaft.
Sichtbarer Ausdruck der vielen stillen Beter sind die Kerzen, die in der Marienkapelle am Eingang eigentlich immer brennen, manchmal auch in großer Zahl. Dort hängt normalerweise die Ikone der Maria von der immerwährenden Hilfe, die offensichtlich von vielen Menschen in ihren kleinen und großen Anliegen aufgesucht wird. Jetzt ist die Ikone zum Schutz entfernt worden, die Kapelle ist vollgestellt und alles andere als ein zur Andacht einladender Ort.
Doch gerade an den kommenden Weihnachtstagen haben wir auch andernorts vielfältige Gelegenheit, der Gottesmutter mit ihrem Sohn zu begegnen, den sie uns als unseren Bruder hinhält. Halten wir Augen und Herzen offen.
18.12.2023 - P. Sander
010 - Es wird ernst: Der Abbruch der Altarstufe beginnt
Seit heute, dem 12. Dezember, ist die Kirche alles andere als ein stiller, zum Gebet einladender Ort, denn die Arbeiten zum Abbruch der obersten Altarstufe haben begonnen. Auf dieser Stufe hat der Altar bisher über der Gemeinde 'gethront'. Bei der Neugestaltung des Altarraums am Anfang der 1970er Jahre wurde offensichtlich Wert auf ein solides Fundament gelegt und nicht an Armierungsstahl gespart, was das Herausstemmen jetzt zu einer mühsamen Arbeit macht (Video).
Künftig soll der Altar dann nur leicht erhöht inmitten der Versammlung der Gläubigen stehen und auf diese Weise deutlich machen, dass Jesus, für dessen Gegenwart der Altar ein Zeichen ist, mitten unter seinem Volk ist, als Bruder der Menschen. Dass Jesus Christus ganz Mensch unter Menschen war, dürfen wir demnächst an Weihnachten wieder feiern.
Bis das tatsächlich in der geplanten Form sichtbar wird, ist sicher noch ein weiter Weg, aber heute wurden die ersten Schritte darauf gegangen.
P. Sander
008 - Eine katholische Kirche ohne Maria - geht das überhaupt?
Die Mutter Jesu ist in katholischen Kirchen meistens sehr präsent, oft mit mehreren Bildern und Statuen. In unserer Kirche waren seit vielen Jahren immer drei Darstellungen Mariens zu sehen: Die Ikone nahe dem Eingang, die Pietà (Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß) und die Madonna mit dem Kind.
Nun sind alle Kunstwerke aus der Kirche entfernt, geblieben ist z.B. die verwaiste Kapelle der Madonna. Deutlich ist zu sehen, dass hier etwas fehlt.
Andererseits: Bilder haben die Eigenschaft, sich in unseren Köpfen festzusetzen und unsere Auffassung des Abgebildeten zu prägen. Und da man über Maria tatsächlich recht wenig weiß, waren Künstler und Theologen stets kreativ, um die verschiedenen Facetten dieser Person in Bilder und Begriffe zu fassen.
Da ist es womöglich gar nicht so schlecht, mal eine leere Marien-Kapelle zu sehen und sich zu fragen: Wer war diese Frau eigentlich, und was hat sie mit mir zu tun?
Diese Fragen sind durchaus aktuell, denn die Katholiken begehen heute, am 8.12., das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria - wissen Sie, was damit gemeint ist?
Eine gute Erklärung bietet katholisch.de, das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland: (Link). Ich persönlich glaube, was Christen über viele Jahrhunderte so sehr an Maria fasziniert hat, ist, dass sie in aller Bescheidenheit und gleichzeitig mit großer Souveränität ganz offen für Gott war.
Ohne sie und ihr JA wäre es nicht gegangen, da gäbe es weder Advent noch Weihnachten - und auch keine Kirche.
P. Sander
006 - Wir wünschen allen einen fröhlichen Nikolaustag!
Auch in unserer Kirche ist der Hl. Nikolaus präsent (gewesen), und zwar in Form einer sehr qualitätvollen Replik nach einem Original von Tilman Riemenschneider aus dem Jahr 1520.
Diese Figur war bislang neben dem Eingang zur Kapelle aufgestellt. Wo sie (und andere Heiligenfiguren) nach dem Umbau ihren Platz finden werden, steht noch nicht fest.
004 - Erste Sonntagsmesse im FORUM St. Joseph
Als sich abzeichnete, dass die Kirche für einen längeren Zeitraum geschlossen werden muss, war schnell klar, dass nicht alle Gottesdienste aus der Kirche ins FORUM verlegt werden können, weil dort auch andere Veranstaltungen stattfinden. Aber die Heilige Messe am Sonntag sollte weiter vor Ort in St. Joseph angeboten werden.
Daher wurde der Saal im FORUM so hergerichtet, dass er für ca. 180 Personen als Gottesdienstraum dienen kann, und am 1. Advent konnte dort die erste 'ausgelagerte' Messe gefeiert werden. Erfreulicherweise kamen ungefähr 150 Menschen, um mitzufeiern und auf diese Weise zu zeigen, dass sie sich auch in einer außergewöhnlichen Situation zugehörig zu St. Joseph empfinden.
Vieles war natürlich noch sehr ungewohnt und notwendigerweise ein wenig improvisiert, weil der Saal im FORUM eben eigentlich kein Gottesdienstraum ist. Der Altar stammt aus der Kapelle von St. Joseph und ist von der Größe her für die Gottesdienste kleiner Gruppen gedacht. Nun wurde es recht eng darauf, aber schließlich galt hier wie für den ganzen Saal: Alles und alle fanden Platz. Auch die Begleitung des Gemeindegesangs mit einem Flügel anstelle der Orgel ist sicher erst einmal gewöhnungsbedürftig (Video).
Im Anschluss waren sich viele, die diese erste Messe im FORUM mitgefeiert hatten, einig, dass die Atmosphäre selbstverständlich ganz anders war als in der Kirche, aber dennoch sehr würdig und konzentriert.
Für das erste Mal hat es schon ganz gut geklappt, und an Verbesserungen werden wir arbeiten.
P. Sander
001 - Gottesdienst zur vorübergehenden Profanierung von St. Joseph
In einer bewegenden Feier nahm die Gemeinde St. Joseph am 26. November 2023 Abschied von ihrem Kirchenraum in seiner bisherigen Gestalt.
Nach der Kommunionfeier wurden die Kerzen bis auf die Osterkerze gelöscht und der Altar abgeräumt. Schließlich entnahm Pfarrer Plochg dem Altar die Reliquien, die bei seiner Weihe vor 50 Jahren dort eingelassen worden waren. (Video.) Zusammen mit der Osterkerze und dem Evangeliar, den Zeichen für die Gegenwart Jesu Christi in seiner Gemeinde, wurden die Reliquien dann in feierlicher Prozession aus der Kirche getragen; sie sollen nach dem Umbau bei der Weihe des neuen Altars wiederverwendet werden.